Studie: Seniorenarbeit in den Kirchengemeinden der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche
2011 hat die damalige Nordelbische Fachstelle Alter in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozialwissenschaften der Christian-Albrechts-Universität Kiel eine Feldstudie zur Seniorenarbeit in den Kirchengemeinden durchgeführt und interessante Ergebnisse zutage gefördert.
Stichprobe
An der Studie beteiligt haben sich 235 Kirchengemeinden aller Kirchenkreise – das sind über 40 Prozent aller Kirchengemeinden – mit insgesamt 451 Personen. Das ist eine sehr gute Datenbasis, so dass die Ergebnisse ein valides Abbild der Realität darstellen, das auch in der Lage ist, Unterschiede zwischen Kirchengemeinden aus verschiedenen soziogeographischen Räumen darzustellen.
Inhalte der Befragung
Der vierseitige, standardisierte Fragebogen fragte nach folgenden Punkten:
- Organisation der Seniorenarbeit vor Ort: personell, strukturell, finanziell
- Angebotsstruktur und ihre Ausrichtung
- Vernetzung
- Fortbildung
- Altersbilder
- Visionen und Wünsche an eine zukünftige Seniorenarbeit
Darstellungsweise der Ergebnisse
Die Auswertung erfolgt in einer systematischen Darstellung aller Ergebnisse der angeführten Themenbereiche der Befragung. Dazu werden Antworten verschiedner Befragtengruppen miteinander verglichen. Als Kriterien für die Bildung dieser Vergleichsgruppen dienten das Alter und die Art der Mitarbeit der Befragten sowie die Lage und Größe der Kirchengemeinde.
Zentrale Ergebnisse
Die Angebote der Seniorenarbeit in Kirchengemeinden der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche sind vielfältig. Es lassen sich jedoch einige Merkmale feststellen, die sich immer wieder in den empirischen Resultaten zeigen:
- Seniorenarbeit wird im Großen und Ganzen von Ehrenamtlichen getragen, die in den PastorInnen der Kirchengemeinde den wichtigsten Ansprechpartner haben. Nur jeder dritte Ehrenamtliche hat eine/n hauptamtliche/n Mitarbeiter/in (z.B. Gemeindepädagoge/in, Diakon/in u.a.) als Ansprechpartner. Eine formale Organisation der Seniorarbeit z.B. über Seniorenausschüsse ist nur in sehr wenigen Gemeinden gegeben.
- Ehrenamtliche engagieren sich mit durchschnittlich 4,6 Stunden in der Woche in der Seniorenarbeit.
- 70 Prozent der Ehrenamtlichen sind älter als 66 Jahre.
- Der inhaltliche und konzeptionelle Schwerpunkt augenblicklicher Angebote liegt eindeutig in Angeboten, die die Geselligkeit fördern. Zudem haben die Angebote häufig einen eher offenen und niedrigschwelligen Charakter mit einer stark spirituellen Ausrichtung.
- Der Wunsch nach neuen, innovativen Formen und Modellen für die Generation 60 Plus wird in allen Befragtengruppen stark geäußert!
- Übereinstimmend ist auch der Wunsch, die Generationen stärker miteinander zu vernetzen!
- Die Bedürfnisse von SeniorInnen haben sich in der Wahrnehmung der Teilnehmenden in den letzten Jahren stark verändert. Dennoch:
- aus Sicht der Befragten werden die Kirchengemeinden mit ihren Angeboten überwiegend den Bedürfnissen der SeniorInnen gerecht. Dies zeigt sich auch darin, dass die konkreten Angebote weitestgehend zu den vermuteten Lebenssituationen der SeniorInnen in den Kirchengemeinden passen.
- Es besteht ein hohes Interesse an folgenden Fortbildungsthemen: Innovative Angebote für die „Generation 60 Plus“ / Altersspezifische Themen, wie z.B. Demenz.
- Der Begriff Senior/in ist am weitesten verbreitet. „Junge“ oder „fitte Alte“ – diese Begriffe werden in den Kirchengemeinden fast gar nicht verwendet. Von „Generation 50 Plus“ oder „Generation 60 Plus“ reden meist jüngere Menschen.
- Siebzig Prozent der Befragten meinen, dass die Kirchengemeinden mit den Älteren Menschen wachsen können und dass der Bereich der Seniorenarbeit weiter auszubauen ist.
- Männer sind am ehesten an Veranstaltungen zu besonderen Anlässen, Kochen und Essen und Ausflüge und Reisen interessiert.