
Konzept „Holding Space“ zur Reflektion des eigenen Älterwerdens
Ein Teilnahmebericht und was ich mitnehme.

Gestern besuchte ich eine Veranstaltung „Abenteuer Älterwerden – Wie können wir gesund und zufrieden im Beruf bleiben?“ der eaf.
Ich gehörte zwar nicht zur Zielgruppe der Mitarbeiter:innen in der Familienbildung Ü 50, war aber sehr interessiert am „Holding Space“-Konzept (nach Heather Plett www.centerforholdingspace.com), das die Referentin Christina Kettler, Holding Space Certified Practitioner und Leiterin der Ev. Familienbildung Berlin Tempelhof-Schöneberg, mitbringen würde. Jenes Konzept lädt uns dazu ein, selbst-mitfühlend über unseren ureigenen Alterungsprozess nachzudenken und so unseren je eigenen Weg damit zu finden. Es kann helfen, „Raum für sich selbst zu halten“, den eigenen Prozess zu reflektieren und sich so Handlungsspielräume zu eröffnen.
Der Kurs war sehr gut besucht mit über 20 Teilnehmenden. Obwohl ich mich in einer anderen Lebensphase befinde und nicht zur eigentlichen Zielgruppe gehörte, war der Austausch zwischen den unterschiedlichen Generationen über das Thema dennoch möglich. Gute Anknüpfungspunkte sind älter werden Menschen in meinem persönlichen Umfeld, für die ich Sorge trage. Auch Themen wie Arbeitszeitumfang, Prioritäten setzen bei Beruf und bei Familie, Erfahrungen mit Nachfolge in Jobs sind mit 40, mit 50, mit 60 oder über 70 sind wertvolle Punkte für einen Austausch.
Die Atmosphäre im Kurs war sehr angenehm. Wir wurden achtsam begleitet und hatten Raum für Austausch. Danke an die beiden Kursleitenden, Christina Kettler und Ulrike Stephan!
Was nehme ich mit?
- Es gibt unter älteren Arbeitnehmer*innen einen sehr großen Bedarf, sich mit dem Älterwerden – insbesondere in Hinblick auf die letzten Berufsjahre – auseinanderzusetzen. Mit einer Reflektion kann dieser Übergang viel besser gestaltet werden anstatt es einfach passieren zu lassen. Das tut gut.
- Es braucht mehr Kommunikation über Ideen zu Übergangsritualen; für den Wechsel von der Erwerbsphase in die nachberufliche Zeit oder auch bevor ein Elternteil stirbt.
- Älterwerden tun wir ein Leben lang. Mit den richtigen Fragen ist ein Austausch über das Thema auch über Generationen hinweg möglich.
- Das Konzept interessiert mich weiterhin. Das Buch von Heather Plett „Art of Holding Space: A Practice of Love, Liberation, and Leadership“ (derzeit leider nur in Englisch verfügbar) habe ich bestellt und werde es lesen, um mehr darüber zu erfahren und zu überlegen, wie es sich in die Arbeit mit Älteren integrieren lässt.
Wer Interesse hat, Christina Kettler bietet demnächst einen längeren Kurs an: 5 Termine a 2h, Beginn ab Mai 2023. Mehr Infos gibt es hier.
Enden möchte ich mit einem Zitat, das mir eine Teilnehmende in einer Kleingruppe vorgelesen hat:
Keiner von uns kommt lebend hier raus. Also hört auf, euch wie ein Andenken zu behandeln. Esst leckeres Essen. Spaziert in der Sonne. Springt ins Meer. Sagt die Wahrheit und tragt euer Herz auf der Zunge. Seid albern. Seid freundlich. Seid komisch. Für nichts anderes ist Zeit.
Anthony Hopkins
Nele Tanschus, Fachstelle Ältere